Das Kollegiale Coaching basiert auf den Grundlagen der Humanistischen Psychologie und unterscheidet sich deutlich in seinen Strukturen, Prinzipien und Intentionen von Beratungs- und Supervisionsverfahren mit ähnlich lautenden Bezeichnungen. Es ermöglicht Supervisions- und Coaching-Laien, sich bei der Bewältigung des beruflichen Alltags in kompetenter Weise Unterstützung und Anregung zur Selbsthilfe zu geben. Es ist in seinem Ablauf hoch ritualisiert und daher leicht erlernbar.

Seine Regeln geben allen Beteiligten eine klare Orientierung im Vorgehen und verhindern bei der Klärungshilfe ungewollte und unbemerkte Bevormundung und „Besserwisserei“. Persönliche Sicherheit und gegenseitiges Vertrauen der beteiligten Personen werden im und durch das Verfahren gestärkt. Die im Kurs praktizierten Kommunikationsformen sowie seine Vorgehensprinzipien lassen sich mit Gewinn unmittelbar auf den beruflichen Alltag übertragen.

Ziele

Ziel des Kurses ist es, die Teilnehmenden in vier aufeinander aufbauenden Modulen zu befähigen, kollegiales Coaching im Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe im jeweiligen beruflichen Umfeld und Alltag selbstorganisiert durchzuführen. Damit erweitern sie ihre Leitungskompetenzen und ihr Handlungsspektrum ebenso wie ihre Beratungskompetenzen. Angestrebt wird darüber hinaus die Netzwerkbildung zur Unterstützung der eigenen professionellen Handlungsfähigkeit.

Intention der Gruppe und des Verfahrens ist es, bei der Bearbeitung und Bewältigung der vielfältigen Fragen und Schwierigkeiten des beruflichen Alltags zu begleiten und dabei Möglichkeiten der Hilfe zur Selbsthilfe zu eröffnen. Zu der konkreten Beratungssituation finden sich immer mindestens drei Kolleginnen und Kollegen zusammen.

In allen Modulen spielen neben der Informationsvermittlung durch die Referierenden die eigenständigen Übungs- und Erprobungsanteile der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie der gemeinsame Erfahrungsaustausch eine bedeutsame Rolle. Von den Teilnehmenden wird erwartet, sich jeweils einmal zwischen den Modulen selbstorganisiert in einer regionalen Kleingruppe zu einer Arbeitssitzung zu treffen.

Inhalte

Die Inhalte bewegen sich in einem Spektrum zwischen Theorie und Praxis mit angebotenen Transfermöglichkeiten. Die Teilnehmenden bringen jeweils konkrete Fälle aus ihrer beruflichen Praxis ein.

Theoretische Grundlagen

  • Grundlagen des Kollegialen Coaching
  • Kernannahmen und Theorien zum Beratungskonzept des Kollegialen Coaching, das auf den Menschenbildannahmen der Humanistischen Psychologie basiert
  • Gelingensbedingungen für das „Setting“ des Coachings

 

Praktisches Tun

  • Erlernen und Einübung von empathischen Gesprächs- und Zuhörfertigkeiten
  • Darstellung und Erprobung verschiedener Konfrontationsmethoden
  • Darstellung und Demonstration eines Gruppenverfahrens
  • Erweiterung der Gesprächs- und Zuhörfertigkeiten
  • Erstellen eines „Werkzeugkoffers“ für das Kollegiale Coaching
  • selbstständige Erprobungen des Gruppenverfahrens - Übernahme unterschiedlicher Funktionen im Gruppenverfahren

 

Transfer

  • Übertragungsmöglichkeiten auf weitere berufliche Arbeitsfelder im Kontext von Kommunikation und Beratung (z.B. Teambildung, Arbeitsbesprechungen, Unterrichtsbesprechungen, Krisengespräche)

 

zeitlicher Umfang

  • 5 Tage: ein Doppeltäger und drei Einzeltage zuzüglich individuelle Arbeitstreffen der regionalen Kleingruppen zwischen den Modulen